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Die Geschichte der
Korporation Buttisholz

Eine Reise durch die Jahrhunderte, geprägt von Gemeinschaftssinn, Anpassungsfähigkeit und einem tiefen Bewusstsein für Tradition und Fortschritt.

Ein Blick zurück ins Mittelalter

Die Ursprünge der heutigen Korporationen lassen sich bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen. Als die Germanen im 5. Jahrhundert das Gebiet der heutigen Deutschschweiz in Besitz nahmen, wurden ehemals römische Provinzen als Staatsgut erklärt. Diese Gebiete wurden in sogenannte Pagi oder Gaue aufgeteilt und gemeinschaftlich bewirtschaftet. Das Weideland, die Wälder, Flüsse und Bäche gehörten zum gemeinsamen Besitz der Dorfbewohner. Die gemeinschaftliche Nutzung dieser Ressourcen führte zur Bildung von Allmendgenossenschaften, die später als Marktgenossenschaften bekannt wurden.

In Deutschland verloren diese Genossenschaften zunehmend an Selbständigkeit durch die aufstrebende weltliche und kirchliche Feudalherrschaft. In der Schweiz hingegen konnten die Allmendgenossenschaften, auch während der aristokratischen und kirchlichen Herrschaft, ihre Autonomie bewahren. Im 16. Jahrhundert versuchten die Dorfgenossen, die Zahl der nutzungsberechtigten Genossen klein zu halten, was zur Entstehung verschiedener Gemeindetypen führte.

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Vom Mittelalter zur Neuzeit

Die Helvetik, eine von den Franzosen errichtete Tochterrepublik (1798-1803), löste die Korporationen von den übrigen Gemeinden und gab ihnen ihre Autonomie zurück. Die Mediationszeit (1803-1813) brachte eine Schwächung der Korporationen, doch das Organisationsgesetz von 1831 korrigierte diese Politik und schuf die Korporationsgemeinde in ihrer heutigen Form. Damit entstanden vier Gemeinwesen: die Einwohnergemeinde, die Bürgergemeinde, die Kirchgemeinde und die Korporationsgemeinde. Die bisherigen Aufgaben der Korporationen, wie die Armenpflege, wurden den neu gegründeten Bürgergemeinden übertragen.

Eine Anekdote aus dem 19. Jahrhundert

Eine der charmantesten Geschichten ist die Einführung der Strassenbeleuchtung im Jahr 1908. Als die Dorfschaft beschloss, auf die Anstellung eines Nachtwächters zu verzichten, forderten die Bürger als Ausgleich mindestens zwei Strassenlaternen. Die Korporationsversammlung beschloss daraufhin grosszügig, drei Laternen zu installieren. So konnte das Dorf sowohl die nötige Sicherheit als auch die Ersparnisse geniessen, die zuvor für den Nachtwächter vorgesehen waren.

Eine Reise in die Zukunft

Die letzten Jahrzehnte standen im Zeichen des Wandels und der Modernisierung. Im Jahr 2006 baute die Korporation eines der ersten viergeschossigen Mehrfamilienhäuser im Kanton Luzern aus Holzelementen – ein Projekt, das ökologische und architektonische Maßstäbe setzte. Die neuen Mehrfamilienhäuser "Büntmätteli", die 2017 und 2021 errichtet wurden, spiegeln die fortschrittliche Haltung der Korporation wider und bieten Wohnraum, der sowohl umweltfreundlich als auch familienfreundlich ist.

Mit einem starken Erbe im Rücken und einem klaren Blick nach vorne bleibt die Korporation Buttisholz ein leuchtendes Beispiel für die Verbindung von Tradition und Innovation. Ihre Geschichte ist nicht nur eine Chronik von Ereignissen, sondern ein lebendiges Zeugnis für die Kraft der Gemeinschaft und die Bedeutung von Verantwortung und Weitblick.

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